Nachlese zum Projekt FairPlusService:

Chancengleichheit schafft Wert – für Unternehmen und für Frauen

Gleichstellung

Gleichstellung benötigt punktgenaue Frauenförderung

Das Beratungsangebot von FairPlusService richtet sich an Unternehmen und ihrer gering und dequalifiziert beschäftigten Frauen, die dem Niedriglohnsektor zuzuordnen sind. Warum aber gezielte Frauenförderung?

Was bedeutet Niedriglohn?

Niedriglohn ist kein Fixum, sondern angelehnt an die Definition der OECD bedeutet Niedriglohn, dass Angestellte einen Bruttolohn bekommen, der unterhalb von zwei Dritteln des nationalen Medianbruttolohns aller Vollzeitbeschäftigten eines Landes liegt. Der Grund dafür ist, dass Einkommensungleichgerechtigkeiten und die daraus entstehenden Nachteile für einzelne nur in Relation zum Durchschnittseinkommen der Bevölkerung und den damit verbundenen Lebenserhaltungserhaltungskosten aussagekräftig sind.

Aktuell liegt der Niedriglohn in Österreich 1. 460.- Euro brutto bei einer Vollzeitanstellung. Damit einher geht eine starke Armutsgefährdung.

Wie steht es aktuell um den Niedriglohn?

Aufgrund eines allgemeinen Strukturwandels, technischem Wandel und Globalisierung am Arbeitsmarkt weitet sich der Niedriglohnsektor seit den 1970er/80er-Jahren auch in Österreich aus. Dank einem steigenden Angebot an Arbeitskräften und steigenden atypischen Beschäftigungen sind immer mehr Arbeitnehmer*innen betroffen.

Folgende Personengruppen sind besonders häufig von Niedriglöhnen betroffen:

  • Frauen (geschlechtsspezifisch)
  • Jüngere (altersspezifisch)
  • Geringqualifizierte und Arbeitnehmer*innen ohne abgeschlossene Berufsausbildung
  • Mitarbeiter*innen bei Zeitarbeitsfirmen
  • Teilzeitbeschäftigte
  • Personen in Aus- und Weiterbildung

Niedriglöhne - Frauen besonders betroffen

Frauen sind in Bezug auf Niedriglöhne besonders gefährdet, da sie gleich mehrfach in die Risikogruppe fallen. Abseits von geschlechtsspezifischer Diskriminierung, an die vielleicht zuerst gedacht wird, sind es häufig strukturelle Benachteiligungen, die sich negativ auf das Lohnniveau auswirken. Der Löwenanteil an sogenannter unbezahlter Arbeit wird auch 2020 in Österreich von Frauen ausgeübt. Darunter entfallen zum Beispiel gesellschaftlich relevante Aufgaben wie Kindererziehung oder die Pflege nahestehender Personen. Dies sorgt für gar nicht erst begonnene oder abgebrochene Ausbildungen, unterbrochene Erwerbsbiografien, atypische Beschäftigungsverhältnisse und deutlich weniger Weiterbildungen. Kommt zu diesen Risikofaktoren eine Migrationsgeschichte hinzu, verschärft sich die Situation weiter. Auch in Österreich gibt es viel zu tun.

Zahlen von Statistik Austria unterstreichen dies. So waren 2019 74,3 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter mit Kindern in Teilzeitbeschäftigung. Bezogen auf das Einkommen verdienen Frauen in Österreich 20,4 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. (Statistik Austria: statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/gender-statistik/index.html).  Auch im Niedriglohnsektor sind Frauen deutlich häufiger vertreten. 2015 lag dort der Frauenanteil bei rund 70 Prozent. Fünf Jahre später liegt er weiterhin bei 65 Prozent. (Quelle: sora.at/fileadmin/downloads/projekte/2020_SORA-Forschungsbericht_Systemrelevante_Berufe.pdf)

Frauenförderung ist Armutsprävention

Zusammenfassend kann somit gesagt werden, dass Frauen, insbesondere Alleinerziehende, ein deutlich erhöhtes Risiko haben, im Niedriglohnsektor zu arbeiten und unterhalb die Armutsgrenze zu schlittern. Dies bedeutet ebenfalls ein großes Armutsrisiko in der Pension. Die aktuelle Pandemie mit unsicheren Betreuungsverhältnissen verschärft diese ungleiche Situation weiter. Wichtige Talente gehen verloren, die Wirtschaft erhält einseitige Repräsentation, Frustration und Unzufriedenheit steigt. Dies schadet der gesamten Wirtschaft und damit der gesamten Gesellschaft.

Gezielte Frauenförderung?

Aus diesem Grund ist gezielte Frauenförderung für Gleichstellung unabdingbar. Dies haben der Europäische Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend erkannt und fördern aus diesem Grund eine bunte Mischung an gleichstellungsorientierten Projekten. FairPlusService richtet sich speziell an geringqualifizierte oder dequalifiziert beschäftigte Frauen, häufig mit Migrationsgeschichte, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind. So kann dieser Bereich gezielt unterstützt werden und von passgenauen Lösungsangeboten profitieren.

Gleichstellung stärkt Unternehmer*innen

Frauenförderung kann nur durch die Miteinbeziehung von Arbeitgeber*innenbetriebe funktionieren. Darum ist das Angebot von FairPlusService so konzipiert, dass auch Unternehmen davon profitieren. Nur so kann nachhaltig gesellschaftlicher Wandel erreicht werden. FairPlusService richtet sich sowohl an Unternehmer*innen als auch an Mitarbeiter*innen und arbeitet gezielt daran Weiterentwicklungsperspektiven, Wachstumschancen und Lösungen für individuelle Herausforderungen zum Vorteil von Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen zu erarbeiten. Näheres hier.