Fakten statt Bauchgefühl
In rund der Hälfte aller teilnehmenden Betriebe laufen die Bedarfsanalysen. Der Schwerpunkt liegt auf gleichstellungsorientierter Sensibilisierung und Standortbestimmung. Die FairPlusService-Unternehmensberater*innen liefern handfeste Zahlen, Fakten und Daten. Dazu bedienen sie sich verschiedener Instrumente: Die Stakeholder-Landkarte gibt einen Überblick über Lieferant*innen, Kooperationspartner*innen, Mitbewerber*innen, regionale Akteur*innen, Behörden, Kund*innen, Auftraggeber*innen, die Marktposition und den Arbeitsmarkt. Die Reifegradanalyse zeigt den Ist-Zustand im Unternehmen in Bezug auf Gleichstellung und Chancengleichheit und eröffnet Ideen für Qualifizierungen und mögliche Zielgruppen. Mit der Dokumentenanalyse zeigt sich schwarz auf weiß, welche Maßnahmen im Betrieb implementiert sind und wo es noch Bedarf an Prozessdarstellungen, Bildungssplänen, Reportings usw. gibt. Die umfassenden Daten, die aus der GoBestra-Analyse (gleichstellungsorientierte Belegschaftsstrukturanalyse) gewonnen werden, sind ein weiteres unverzichtbares Puzzlestück in der Analyse: Nach den Auswertungen zu Beschäftigungsverhältnissen, organisatorischen Zuordnungen, Altersstrukturen, arbeitszeitrelevanten Fragen zeigen sich Details, die viele Unternehmer*innen so nicht im Blick hatten.
Martina Ehrendorfer hat mit der Firma da-ka - Gebäudereinigung und Hausverwaltung den Analyseprozess bereits abgeschlossen. „Die Ergebnisse waren interessant, selbst für den sehr engagierten und informierten Geschäftsführer“, erzählt die Regionalkoordinatorin Wien Nord/Weinviertel. Bei einem Mitarbeiter*innen-Stamm von mehr als 70 Personen ist der Überblick über Qualifikationen etc. nicht einfach zu behalten. „Viele Themen, die wir vorher diskutiert hatten, wo es vielleicht nur ein vages Bauchgefühl gab, haben sich in der GoBestra mit handfesten Zahlen bewiesen.“ Das Geschlechterverhältnis auf Führungsebene, die horizontale Segregation und viele Themen mehr, werden nun in den Beratungsmodulen bearbeitet. „Die Kompetenzenmatrix wird ein wesentliches Tool in der Beratung werden. Bisher sind, und das betrifft die gesamte Reinigungsbranche, kaum Frauen in Sonderreinigung oder Hausbetreuung tätig. Die Frage wird sein: Welche Fähigkeiten braucht es und wie können wir diese Potenziale aufbauen, um weibliche Beschäftigte in diese besser bezahlten Positionen zu bringen“, nennt Ehrendorfer ein Beratungsziel.
Zu ihren Erfahrungen mit FairPlusService wurden Geschäftsführer Sebastian Wilken und die lang dienende Mitarbeiterin Hannelore Pekarek vom ORF interviewt. In dem Nachrichtenbeitrag für „Wien heute“ informierten Martina Ehrendorfer und die stv. Projektleiterin Susanna Kuncic mehr als 1 Million Zuschauer*innen über FairPlusService. Sie haben die Sendung verpasst? Hier geht’s zum Video!