Nachlese zum Projekt FairPlusService:

Chancengleichheit schafft Wert – für Unternehmen und für Frauen

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Impulsworkshops: Gleichstellungs-Know-how to go!

Den Abschluss bildeten fünf spannende Kurzworkshops, die vor allem bei den anwesenden Unternehmer*innen auf starke Resonanz stießen, da viel kompaktes neues Gleichstellungswissen mitgenommen werden konnte.

Unter dem Titel Zukunftsorientierte Weiterbildungsplanung für Mitarbeiterinnen (Workshop 1) zog Host Mag. Erich Mayr (ÖSB Consulting) ein sehr positives Résumé: FairPlusService hat in den Betrieben hohe Wellen geschlagen, z. B. mehrere Anmeldungen für Lehrabschlüsse oder die Idee für ein Frauennetzwerk.“ Der Fachkräftemangel „zwinge“ Betriebe dazu, auch Menschen mit geringer Formalqualifikation höher zu qualifizieren. Ein attraktives betriebliches Weiterbildungsangebot müsse allerdings „niederschwellig, praxisbezogen und direkt am Arbeitsplatz stattfinden“, damit es angenommen werde, so Mayr. Das bestätigte auch die Firma Aptiv Mobility Services Austria aus Mattighofen, die als ehemalige Projektteilnehmerin online zugeschalten war. Personalmanagerin Anja Friedl fügte ergänzend hinzu: „Im Bereich Technik sind uns auch bei Frauen persönliche Eignung und Motivation fast noch wichtiger als formale Qualifikation.“

In Workshop 2 Employer Branding – die nachhaltige Arbeitgeber*innenkompetenz rückte Host Mag.a Susanna Kuncic (ÖSB Consulting) die Bedeutung der Arbeitgeber*innenkompetenz in den Fokus. Sie sei heute die Voraussetzung für gelungene Personalsuche und Unternehmenserfolg. Die gefragte Kompetenz beinhalte 5 relevante Dimensionen, nämlich: 1) die Teamstruktur (bestenfalls divers), 2) den Unternehmensauftritt (optimale Kommunikation nach innen und außen, 3) die eigenen Ressourcen (im Vergleich zur Konkurrenz), 4) die angebotene Berufslaufbahn (Gleichstellung? Weiterbildung? Karrierechancen?) sowie 5) einen Zukunftssinn. Mit der Bäckerei Koll nahm auch hier ein erfolgreich beratener Betrieb aktiv am Workshop teil: “Mit FairPlusService haben wir neben dem Kompetenz-aufbau für unsere Mitarbeiterinnen auch an unserem Employer-Branding gearbeitet und zum Beispiel ein Frauen- und Weiterbildungsnetzwerk aufgebaut“, so Bäckerei-Chefin Melanie Koll.

In Workshop 3 Chance und Aufgabe der Digitalisierung in Niedriglohnbranchen“ stellte Host Bettina Taranetz MA, MBA (ÖSB Consulting) die Frage: „Ist Digitalisierung förderlich für Gleichstellung?“ Die Antwort: Es komme darauf an, ob bestimmte Voraussetzungen erfüllt seien: Einfache Sprache, user*innenfreundliche Bedienbarkeit, vom Unternehmen zur Verfügung gestellte Geräte, eine Vertrauens- und Ansprechperson, vorhandene IT-Basis-Skills und Weiterbildungstermine in der Arbeitszeit seien die nötigen Rahmenbedingungen für den Lernerfolg. Workshop-Teilnehmerin Claudia Schuster, Personalmanagerin der Markas GmbH dazu: „Die Digitalisierung macht vor niemandem Halt, auch nicht vor der Reinigungsbranche. Mit unserer digitalen Weiterbildungsplattform können unsere Mitarbeiter*innen zeit- und ortsunabhängig, ihren Bedürfnissen entsprechend, geschult werden. Die FairPlusService-Beratung hat Markas in diesem umfassenden Prozess stark vorangetrieben.“

In Workshop 4 Potenziale der Mitarbeiter*innen erkennen und fördern stellte Host Claudia Hauser (ABZ*AUSTRIA) Fragen rund um das Empowerment von Reinigungskräften in den Raum: „Welchen Wert schafft ein Unternehmen?“ Im Reinigungsbereich sei dies: Sauberkeit, Geborgenheit, Hygiene. „Welche non-formalen Eigenschaften bringen formal geringqualifizierte Mitarbeiterinnen mitunter in den Arbeitsalltag ein?“ Dies könnten beispielsweise sein: Interesse, Empathie, Freundlichkeit und Fröhlichkeit. „Welchen Wert haben gleichgestellte Mitarbeiterinnen?“ Fairness, Offenheit, Motivation. Und schließlich: „Was ist auf Organisations- und Teamebene nötig, um letzteres zu erreichen?“ Die Erkenntnis dazu: Es brauche in erster Linie Wertschätzung, Offenheit, Zeit, um zuzuhören und das aufrichtige Interesse an Menschen. Dann könnten Mitarbeiterinnen ganz nach ihrem Potenzial eingesetzt werden, Verantwortungen übergeben und auch Fehler nicht als Schuldzuweisungen, sondern als Lern- und Entwicklungschancen für das ganze Team gesehen werden (Stichwort positive Fehlerkultur).

Workshop 5 Zukunftsfähige Unternehmen brauchen Gleichstellung, geleitet von Mag.a Manuela Vollmann (GF ABZ*AUSTRIA) widmete sich schließlich einer vertiefenden Betrachtung des Begriffs „Gleichstellung“ im Unternehmenskontext. Die wichtigste Erkenntnis: Chancengleichheit der Geschlechter sei ein gesellschaftliches Bekenntnis, das schon sehr früh im Bildungssystem verankert werden müsse (Role-Models), um starre Rollenbilder (Stichwort „Unconscious Bias“, z. B. Frauen und Technik) aufzubrechen, zu verändern und um spätere Fachkräfte aufzubauen. Mit anderen Worten: Es gibt noch viel zu tun! Für Unternehmen hilfreich seien dabei die Gleichstellungs-Tools „TRAPEZ – Transparente Pensionszukunft“ oder auch die ABZ*AUSTRIA-Studie „Duales Führen“ – eine Doppelbesetzung auf Führungsebene mit den nachweislichen Vorteilen Kostenverringerung und Produktivitätssteigerung. Schließlich ist Gleichstellung nicht mehr nur ein Frauenthema, sondern ein Zukunftsthema!

https://www.trapez-frauen-pensionen.at/trapez-betrieb.html

https://www.pwc.at/de/nwns/studie_duale_fuehrung.pdf

Alle Materialien zu unserem FairPlusService Forum finden Sie hier: https://fairplusservice.at/sites/default/files/downloads/FPSForum_Veranstaltungsunterlage.pdf

(C) Stephanie Promitzer, ÖSB Consulting GmbH