Tag der Gebäudereinigung
Um in der Reinigungsbranche arbeiten zu können, müssen Menschen in Österreich nur wenig formale Qualifikation mitbringen. Zugleich ist die Tätigkeit herausfordernd und mit vielen Belastungen und Problemen verbunden. Bei der Veranstaltung „Ein Tag für die Sichtbarkeit: Tag der Gebäudereinigung“ trafen Stakeholder, Expertinnen und Experten virtuell (nachzusehen auf Youtube) und real zusammen, um Probleme in der Branche zu diskutieren und Perspektiven zu erarbeiten. Einige Kolleginnen von FairPlusService waren online mit dabei, vor Ort repräsentierte die Regionalkoordinatorin für Wien Nord/Weinviertel Martina Ehrendorfer das Projekt. FPS-Kommunikationsleiterin Claudia Glawischnig war als Vortragende eingeladen, sie hostete gemeinsam mit Ingrid Moritz (Leiterin der Abteilung Frauen-Familie, AK Wien) einen Workshop.
Drei zentrale Fragen wurden bearbeitet:
- Wie könnte man die Rahmenbedingungen für Frauen in der Reinigungsbranche nachhaltig verändern?
- Was können Unternehmen, Kund*innen und Auftraggeber*innen dazu beitragen?
- Welchen Unterstützungsbedarf von Frauen in der Führungsebene (Reinigungsbranche) gibt es?
Zu den größten Herausforderungen zählen die Arbeitszeiten bzw. die geteilten Dienste. Reinigungskräfte versehen ihre Tätigkeiten für die allermeisten unsichtbar an den Tagesrandzeiten. Eine vermehrte Sichtbarkeit wäre ein ganz wichtiger Schritt, um die Erwerbstätigen einerseits aus ihrem Schattendasein zu lösen. Die Bemühungen, die Tagesreinigung zu forcieren, haben mit der Corona-Krise an Priorität verloren. Wünschenswert wäre hier erneut einen Veränderungsprozess anzuschieben. In einem ersten Schritt sind Öffentliche Stellen aufgerufen, die Tagesreinigung zu ermöglichen. Referenzprojekte aus Deutschland beweisen die Durchführbarkeit. Was es braucht? Allein den Willen zur Veränderung! Wertschätzung in der Kommunikation ließe sich ebenfalls leicht umsetzen. Bei Reinigungskräften handelt es sich um Professionisten, geputzt wird daheim von Laien. Mit diesem Selbstverständnis ließen sich die alltäglichen Probleme leichter bewältigen. Es lohnt daher die Mitarbeiterinnen in ihrer Selbstkompetenz zu stärken und zu empowern und genau auf die Themen Vereinbarkeit sowie Weiterbildungsstrategie als Instrument gegen Fluktuation zu schauen.